Das Frauen-Nationalteam: Der Herbst wird richtungsweisend

Die nächsten Wochen werden für das Frauen-Nationalteam vor allem eines: Richtungsweisend. Denn in den kommenden Partien zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember entscheidet sich für die ÖFB-Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann, ob die Tickets für die EM 2025 in der benachbarten Schweiz gebucht werden können.

Von Wunschkonzerten und Traumlosen

Das Leben ist kein Wunschkonzert und schon gar nicht ist es der Fußball. Während die Hoffnungen auf das Traumlos Deutschland in diesem Jahr bei den European Qualifiers erfüllt wurden und die ÖFB-Elf im April in der Raiffeisen Arena in Linz gegen die zweifachen Weltmeisterinnen ein mitreißendes Spiel erleben durften, wurden die Wünsche von Teamchefin Irene Fuhrmann bei der Auslosung zu den Play-Offs im Sommer nicht erhört, denn mit Slowenien haben die Österreicherinnen jenes Los erhalten, dass man als einziges vermeiden wollte: „Slowenien ist für uns mit Abstand das schwierigste Los der Liga C, gleichzeitig wiederum eine perfekte Vorbereitung auf eine mögliche zweite Play-Off-Runde. Wir müssen das Los so oder so nehmen, wie es ist, wenngleich es uns weitaus leichter hätte treffen können“, so Irene Fuhrmann, deren Team trotz des Umweges über das Play-Off abermals die Liga A halten konnte.

Knapp vier Wochen vor dem ersten Duell mit der Nummer 40 der FIFA-Weltrangliste bleibt ein kleiner Rest Ungewissheit, schließlich trafen die Österreicherinnen zwischen 1995 und 2013 lediglich auf freundschaftlicher Länderspielebene auf Slowenien. „Es bleibt schwierig zu beurteilen, weil es auch unser erstes Bewerbsspiel gegen Slowenien sein wird. Sie haben sich als Team in den letzten Jahren definitiv weiterentwickelt. Für uns gilt es, ihre bisherigen Spiele jetzt gut zu analysieren, um bestens vorbereitet in die beiden Duelle zu gehen. Am Ende geht es in einem Play Off darum, als Siegerinnen vom Platz zu gehen, egal wie die Gegnerinnen lauten“, bewertete Irene Fuhrmann im Rahmen der Auslosung Mitte Juli das Los.

Die Bilanz gegen die Sloweninnen spricht mit fünf Siegen aus fünf Duellen bei 25:2 Toren klar für die ÖFB-Elf. Beim letzten Aufeinandertreffen in Radlje ob Drav im Jahr 2013 gab es einen 3:1-Erfolg der Österreicherinnen zu bejubeln. Sarah Puntigam, die damals zum zwischenzeitlichen 1:1-Pausenstand per Freistoß traf, ist neben Manuela Zinsberger, Verena Hanshaw, Virginia Kirchberger, Laura Feiersinger und Sarah Zadrazil eine von nur sechs aktuellen Teamspielerinnen, die damals bereits im rot-weiß-roten Aufgebot standen.

Rückkehr nach Ried

Während es mit dem Wunschgegner á la Luxemburg oder Montenegro nicht geklappt hat, so hat das Frauen-Nationalteam zumindest in Sachen Austragungsort einen erneuten Glücksgriff gelandet. Denn nach der Premiere in der Rieder Innviertel Arena Ende Mai gegen Island (1:1) kehrt die ÖFB-Elf für das Heimspiel der ersten Play-Off-Runde erneut in die Heimspielstätte der SV Ried zurück. Schon nach dem Match gegen Island gab es viel Lob für das Rieder Publikum und die knapp 4000 Zuschauer:innen: „Die Stimmung war ein richtiger Hexenkessel, ein großer Dank an die Fans. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal, dass wir hier spielen“, so Teamtorfrau Manuela Zinsberger damals. Ihr Wunsch wird am 29. Oktober in Erfüllung gehen. Auch Marina Georgieva freute sich über die „sehr gute Unterstützung der Fans“. Zwei Wochen vor dem Duell ist mit rund 1500 abgesetzten Tickets bereits mehr als ein Drittel der verfügbaren Plätze vergeben. Tickets für das Duell in Ried sind HIER erhältlich.

Die große Unbekannte

Mit sechs Siegen in sechs Spielen und beeindruckenden 26:0 Toren marschierten die Sloweninnen in der Liga C regelrecht durch die Gruppe 2 mit Litauen, Nordmazedonien und Moldau, wenngleich die Gegnerinnen mit jenen der ÖFB-Elf nicht zu vergleich sind. Eintracht Frankfurt-Legionärin Lara Prasnikar war dabei in der gesamten Gruppenphase mit sieben Treffern zudem beste Torschützin aller Nationen. Aus der heimischen ADMIRAL Frauen Bundeliga ist vor allem St. Pölten-Mittelfeldspielerin Mateja Zver bekannt, viele weitere Teamspielerinnen verdienen ihr Geld im benachbarten Italien oder in Deutschland.

Etwas besser kennen die Österreicherinnen hingegen die möglichen Gegnerinnen der 2. Play-Off-Runde, welche Ende November und Anfang Dezember ausgetragen wird. Bei einem erfolgreichen Bestehen der 1. Runde gegen Slowenien warten auf Sarah Zadrazil und Co die Siegerinnen des Duells zwischen Polen und Rumänien. Auf die favorisierten Polinnen traf die ÖFB-Elf erst kürzlich im Rahmen der European Qualifiers und konnte sowohl Heim- als auch Auswärtsspiel für sich entscheiden. Ein mögliches Hinspiel in der 2. Play-Off-Runde würde die Fuhrmann-Elf zunächst erneut auswärts antreten lassen. Das alles entscheidende Rückspiel würde am 3. Dezember im Viola Park vor heimischem Publikum über die Bühne gehen und könnte das große Highlight zum Jahresabschluss für die ÖFB-Elf werden. Es wäre das zweite Frauen-Ländermatch im Stadion des FK Austria Wien, nachdem dort im Herbst 2023 bereits das Rekordspiel gegen Frankreich in der Nations League mit über 10.000 Fans ausgetragen wurde.

Ein besonderes Debüt

Ein vorgezogenes Highlight wird es in Ried für Clemens Zulehner geben. Der Oberösterreicher wurde Mitte September zum neuen Assistenztrainer von Teamchefin Irene Fuhrmann ernannt, nachdem sein Vorgänger Markus Hackl nach der U20 Frauen-Weltmeisterschaft in Kolumbien zum neuen U19 Frauen-Nationalteamchef bestellt worden ist. Die Premiere feiert Zulehner, seines Zeichens auch weiterhin Sportlicher Leiter der Akademie in Ried – nun ausgerechnet in der Rieder Innviertel Arena. „Dass ich mein erstes Spiel als Assistenztrainer des Frauen-Nationalteams ausgerechnet in jenem Stadion erleben darf, in dem ich als Kind mein erstes Profi-Fußballspiel gesehen habe, ist natürlich eine besondere Sache und große Ehre für mich“, so der 32-Jährige, der Irene Fuhrmann schnell mit seinen „Qualitäten und Sichtweisen“ überzeugen konnte. „Ich bin mir sicher, dass Clemens mit seinen bisherigen Erfahrungen und seinem ausgeprägten Engagement kurz- und langfristig wertvolle Inputs ins Team bringen wird“, so Fuhrmann über ihren neuen Assistenztrainer.

Die letzte Entscheidung des Jahres

Mit welchem sportlichen, personellen Aufgebot das ÖFB-Team in die beiden Länderspiele gegen Slowenien gehen wird, wird die Teamchefin am 16. Oktober bekanntgeben. Exakt zwei Monate später würde – nach erfolgreichem Bestehen der beiden Play-Off-Runden – dann am 16. Dezember eine letzte große Entscheidung im Jahr 2024 für das Frauen-Nationalteam auf dem Programm stehen, wenn in der Schweiz die EM-Gruppen für die Endrunde 2025 (2. bis 27. Juli 2025) ausgelost werden. Für die 14. Ausgabe einer Frauen-Europameisterschaft sind neben Gastgeber Schweiz auch die Gruppensieger Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien sowie die vier Gruppenzweiten der European Qualifiers aus Island, Dänemark, Niederland und Titelverteidiger England bereits qualifiziert. Die verbleibenden sieben Plätze werden Anfang Dezember vergeben, einer davon hoffentlich an das ÖFB-Team. Nach der Premieren-Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden mit dem überraschenden Erreichen des Halbfinales sowie der EM 2022 in England mit dem Viertelfinal-Einzug wäre es für die ÖFB-Elf die dritte EM-Teilnahme der Geschichte.

Quelle: ÖFB-Media-Info
Beitragsbild: ÖFB/Paul Gruber

JOSEPHINE – Women’s Football Magazine

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