Das Spiel, bei dem Teamstürmerin Nicole Billa vor Anpfiff von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer und ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel für ihren 100. Länderspieleinsatz im April in Polen geehrt wird, startet beinahe mit einem Auftakt nach Maß. Nach einem Corner landet der zweite Ball bei Lilli Purtscheller, deren artistischer Abschluss per Fallrückzieher knapp am Tor vorbei geht (6.).
Die Fuhrmann-Elf versucht vom Anpfiff weg das Spiel in die Hand zu nehmen, während die defensiv gut organisierten Isländerinnen die ÖFB-Elf zunächst agieren lassen und sich auf schnelle Vorstöße konzentrieren. Einen ersten gefährlichen Konter der Gäste über Sveindis Jonsdottir kann Marina Georgieva ablaufen (16.).
In der 22. Minute dann die erste Top-Chance für Rot-Weiß-Rot. Nach guter Seitenverlagerung legt Barbara Dunst auf Marie Höbinger zurück, die mit ihrem Schlenzer nur knapp über das Tor zielt (22.). Kurz darauf gelingt den Österreicherinnen die verdiente Führung. Nach einem Foul an Lilli Purtscheller im Strafraum verwandelt Kapitänin Sarah Puntigam den fälligen Strafstoß souverän ins linke untere Eck zum 1:0 in der 26. Minute. Es ist der 21. Teamtreffer im 145. Match für die Rekord-Spielerin. In Minute 34 hat die Steirerin die nächste gute Gelegenheit. Ihr flacher Abschluss mit dem schwächeren, rechten Fuß landet aber in den Armen von Fanney Birkisdottir. Die Gäste werden kurz vor der Pause abermals gefährlich, wieder wird die sprintstarke Jonsdottir auf die Reise geschickt, setzt ihren Linksschuss flach am langen Eck vorbei (38.). Es bleibt bei der knappen Pausenführung.
Die ÖFB-Elf bleibt nach dem Seitenwechsel klar offensiv ausgerichtet und ist um eine schnelle Vorentscheidung bemüht. Barbara Dunst per Kopf (53.) kommt nach Flanke von rechts zu einer ersten Gelegenheit. Die Isländerinnen zeigen sich nach der Pause deutlich offensiver und beschäftigen die ÖFB-Defensive um Torfrau Manuela Zinsberger nun deutlich häufiger. Für Entlastung sorgen die Österreicherinnen wieder in der 71. Minute. Nach einer Flanke von Barbara Dunst köpfelt Puntigam auf das Tor, es fehlt einzig ein wenig Druck hinter dem Ball.
Mit Beginn der Schlussviertelstunde der Rückschlag für Österreich. Nach einem vermeintlichen Handspiel entscheidet die finnische Schiedsrichterin Lina Lehtovaara zum zweiten Mal an diesem Tag auf Elfmeter. Glodis Viggosdottir verwandelt hoch links zum 1:1-Ausgleich (76.).
Teamchefin Irene Fuhrmann reagiert und bringt mit Laura Feiersinger, Celina Degen und Julia Hickelsberger frische Kräfte für die Schlussphase, in der auch die Oberösterreicherin Laura Wienroither nach Kreuzbandriss ihr Comeback im Nationalteam feiert.
Trotz intensiver Bemühungen der ÖFB-Elf auf den späten Siegtreffer müssen sich Puntigam und Co am Ende mit einem Remis zufriedengeben.
Stimmen zum Spiel
Teamchefin Irene Fuhrmann: „Der Punkt heute ist hart erarbeitet gewesen. Wichtig ist, dass wir gesehen haben, dass wir uns noch steigern können und auch müssen, wenn wir die direkte Qualifikation erreichen wollen. Ich denke, dass wir nervös begonnen haben, die Bedeutung des Spiels war beiden Teams anzumerken. Es ist schade, dass uns die Führung nicht die erhoffte Ruhe gebracht hat. Island ist oft gefährlich vor das Tor gekommen. Da gilt es für uns, für das Rückspiel nachzuschärfen und unsere Stärken auf den Platz zu bringen und mit mehr Ruhe zu agieren. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir die Qualität haben, sie am Dienstag auswärts zu schlagen. Es war heute eine tolle Atmosphäre und es ist schade, dass wir den Fans heute keinen Sieg schenken konnten.“
Kapitänin Sarah Puntigam: „Wir haben es in der ersten Hälfte gut gemacht, hatten die Kontrolle über das Spiel und haben diese dann erst nach der Pause leider aus der Hand gegeben. Es ist ärgerlich, aber die Chance auf die direkte Qualifikation lebt nach wie vor. Es war heute genau die Partie, die wir erwartet haben. Island war sehr robust in den Zweikämpfen, dazu die vielen weiten Bälle auf die schnellen Stürmerinnen.“
Marina Georgieva: „Unser klares Ziel war es, heute drei Punkte zu holen, das ist uns nicht gelungen. Ich denke in der ersten Hälfte haben wir offensiv besser agiert. Doch wir haben am Dienstag die Chance, mehr mitzunehmen. Wir müssen in Reykjavik noch aggressiver sein und die Chancen nützen, die wir bekommen, dann können wir in Island drei Punkte holen. Die Unterstützung der Fans heute war sehr gut, daran hat es sicherlich nicht gelegen.“
Manuela Zinsberger: „Natürlich enttäuschend, weil wir drei Punkte holen wollten, dennoch ist noch nichts verloren. Es gilt zu reflektieren, analysieren und in Island wieder anzugreifen. Sie waren heute extrem robust und schnell, wir haben versucht, mit allen Mitteln dagegen zu halten. Wir schauen positiv nach vorne und wissen, was in Island zu tun ist. Die Stimmung war ein richtiger Hexenkessel, ein großer Dank an die Fans. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal, dass wir hier spielen.“
Sarah Zadrazil: „Es war das erwartete Spiel auf Augenhöhe. Island hat gezeigt, dass sie vor allem im Umschaltspiel unglaublich gefährlich sind. In der ersten Hälfte haben wir es gut gemacht, waren recht souverän auf dem Platz. Nach der Pause haben wir es etwas aus der Hand gegeben. Am Ende ist es ein verdientes Remis, doch wir haben am Dienstag die Chance, es besser zu machen, mutiger zu sein und mehr Kontrolle im Spiel mit dem Ball zu haben.“
Quelle: ÖFB-Media-Info
Beitragsbild: ÖFB/Paul Gruber