Im abschließenden Gruppenspiel der UEFA Women’s EURO 2022 hat das Frauen-Nationalteam die Chance, wie bei der vergangenen Europameisterschaft, in die K.o.-Phase einzuziehen.
In Brighton & Hove trifft das ÖFB-Team am Freitag (21 Uhr, live in ORF1) auf Norwegen. Nach dem 2:0-Erfolg gegen Nordirland und der 0:8-Niederlage der Skandinavierinnen gegen England ist die Ausgangslage klar. Mit einem Sieg oder einem Unentschieden würde das Frauen-Nationalteam den Sprung unter die besten acht Teams des Turniers schaffen.
“Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Entscheidungsspiel um den Aufstieg unser erstes Etappenziel erreicht haben”, sagt Teamchefin Irene Fuhrmann. Dass man auch mit einem Remis die nächste Runde erreichen würde sei zwar ein Vorteil, ändere aber nichts an der Vorbereitung auf das Spiel.
„Müssen uns auf Sturmlauf einstellen“
“Wir werden versuchen, all jene Dinge auf den Platz zu bringen, die uns stark machen. Das Ziel ist es, Norwegen durch unterschiedliche Pressing-Strategien aus dem Konzept zu bringen”, so Fuhrmann.
Auf der abschließenden Pressekonferenz im Community Stadium betonte die Teamchefin auch, dass man sich vom 0:8 der Norwegerinnen gegen England zuletzt nicht täuschen lassen darf: „Das Ergebnis war so nicht zu erwarten, aber das tut nichts zur Sache. Wir wissen, wie stark Norwegen ist. Sie sind sehr ballsicher und verfügen über Weltklassespielerinnen in der Offensive. Daher müssen wir uns in den ersten Minuten auf einen echten Sturmlauf einstellen.“
Während man gegen Nordirland das Spiel über weite Strecken dominiert hat, ist nun wieder ein wesentlich offener Schlagabtausch zu erwarten. „Wir spielen gegen die Nummer elf der Welt, daher können wir uns nicht erwarten, über die gesamte Distanz dominant zu sein. Aber wir werden es phasenweise schaffen, Nadelstiche zu setzen und dann auch zu Chancen zu kommen. Die Basis wird sein gut zu stehen und geschlossen zu pressen“, sagt Fuhrmann.
Dann kann es auch gelingen, die starke Offensive der Norwegerinnen um Ada Hegerberg, Caroline Graham Hansen und Guro Reiten im Griff zu haben. „Sie sind extrem stark mit dem Ball am Fuß, haben ein gutes Auge und einen starken Abschluss. Daher müssen wir von der ersten Minute an bissig sein“, gibt die Teamchefin die Marschrichtung vor.
Vor allem im Spiel der Östereicherinnen gegen England habe sich aber wieder einmal gezeigt, wie geschlossen das Team gegen den Ball arbeitet.
„Gute Balance zwischen Spaß und Fokus“
“Darauf baut unsere gesamte Entwicklung in den vergangenen Jahren auf und es betrifft ja nicht nur die Abwehrkette. Es beginnt bei der Sturmspitze wie Nicole Billa, die alles daran setzt und in jeder Gegenpressing-Situation hart schuftet, um Bälle schnell wieder zurückzuerobern”, sagt Fuhrmann.
Ein Schlüssel zum Erfolg soll auch gegen Norwegen die Leichtigkeit sein, die das Team schon bei den bisherigen beiden Gruppenspielen an den Tag gelegt hat. Wie es gelingt, so gelassen in die Spiele zu gehen? „Das liegt daran, dass auch außerhalb des Platzes eine sehr gute Atmosphäre bei uns herrscht. Wichtig ist eine gute Balance zwischen Spaß und Fokus, das gelingt uns sehr gut. Wir wollen einfach voller Leidenschaft füreinander spielen“, sagt Sarah Zadrazil, die am Freitag wieder auf zahlreiche Unterstützung aus Österreich hofft.
„Es ist für uns etwas ganz Besonderes, wenn österreichische Fans vor Ort sind, das merken wir auch am Feld. Für mich ist es auch speziell, weil meine Familie da ist und ich so die Chance habe, einmal etwas zurückzugeben. Die Unterstützung ist einfach überragend“, so die Mittelfeldspielerin.
Wienroither konnte voll trainieren
Freuen dürfen sich die Fans gegen Norwegen auch wieder auf Laura Wienroither. Die Außenverteidigerin hat ihre Covid-Erkrankung überwunden, konnte nach Auswertung abschließender Blutbefunde am Mittwochnachmittag ins Training zurückkehren und absolvierte auch das Abschlusstraining über die volle Distanz. „Laura hat voll trainiert und keine Beschwerden. Derzeit sieht es also gut aus für sie“, sagt Fuhrmann.
Nicht die Reise nach Brighton mit antreten wird hingegen Katharina Naschenweng. Die Torschützin gegen Nordirland weist nach ihrem positiven Test vergangenen Dienstag zwar nur sehr milde Symptome auf, wird aber weiterhin isoliert.
Auf Norwegen traf das Frauen-Nationalteam zuletzt im Rahmen der Qualifikation für die EURO 2017. Auf eine knappe 0:1-Heimniederlage folgte in Oslo dank Treffer von Laura Feiersinger und Nina Burger ein beachtliches 2:2, das schlussendlich den Weg zur ersten EURO-Teilnahme des Frauen Nationalteams ebnen sollte.
Quelle: ÖFB-Media-Info