UEFA Women’s EURO: Kirchberger ist bereit, wenn das Team sie braucht

Für Virginia Kirchberger war der Weg zur UEFA Women’s EURO 2022 ein Kampf gegen die Zeit. Beim 8:0-Sieg in der WM-Qualifikation in Luxemburg Ende November erlitt die Verteidigerin im Zweikampf einen Schien- und Wadenbeinbruch und musste eine lange Zwangspause einlegen.

Die EURO als Ziel verlor sie allerdings nie aus den Augen. Ein Einsatz, der belohnt werden sollte. Teamchefin Irene Fuhrmann entschied sich dafür, Kirchberger und Annabel Schasching als Backup-Spielerinnen mit nach England zu nehmen.

Wie wertvoll diese Entscheidung war, sollte sich bald darauf zeigen. Durch den coronabedingten Ausfall von Lisa Kolb und die Schlüsselbeinverletzung von Maria Plattner rückten die beiden Backups in den offiziellen Kader auf.

“Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sich überhaupt als Backup mitfahren durfte. Unsere Rolle war von Anfang an klar und wir haben uns auch dazu bereiterklärt”, erklärt Kirchberger.

Starke Abwehrarbeit im Kollektiv zeichnet Team aus

Nach so einer langen Leidenszeit bedeutet es ihr besonders viel, bei diesem Großereignis dabei zu sein. Gedanken daran gehören aber der Vergangenheit an: “Meine Verletzung war schwer und ich kann froh sein, überhaupt wieder am Platz zu stehen. Mir geht es jetzt wieder gut und ich mache große Fortschritte im Training. Wenn das Team mich braucht, bin ich bereit.” 

In den bisherigen beiden Gruppenspielen war Kirchberger, die bei der EURO 2017 in vier der fünf Partien durchgespielt hat, von der Defensivarbeit ihrer Kolleginnen sehr angetan. “Es hat uns immer ausgezeichnet, dass wir im Kollektiv extrem gut verteidigen und mit unserem Pressing jeden Gegner vor Probleme stellen können. Das haben wir auch gegen England gezeigt.” 

„Müssen gegen Norwegen sofort offensiv Akzente setzen“

Die bisherigen Resultate in der Gruppe will sie aber nicht überbewerten, auch nicht das 0:8 der Norwegerinnen gegen England. “Da hat Norwegen einen rabenschwarzen Tag erwischt. Sie sind trotzdem eine sehr gute Mannschaft. Genauso hat man gesehen, dass England im Eröffnungsspiel gegen uns nervös war”, so die 29-Jährige. 

Wie schon gegen England war auch gegen Nordirland von Nervosität bei den Österreicherinnen nichts zu sehen. Besonders in der Anfangsphase hat man die Nordirinnen immer wieder unter Druck setzen können, auch dank einer stark agierenden Julia Hickelsberger-Füller. “Wir können immer wieder unsere offensiven Qualitäten zeigen. Jetzt muss es noch darum gehen, diese auch effektiv zu nützen”, sieht die künftige Hoffenheim-Legionärin in der Chancenverwertung noch Luft nach oben.

Wie Norwegen nach der bitteren Niederlage gegen England auftreten wird, ist für sie schwer abschätzbar. “Ich bin gespannt, wie Norwegen auftritt, ob sie dieses 0:8 gleich wieder gutmachen wollen oder ob sie verunsichert sind. Wir müssen aber unser Ding durchziehen, mit voller Konzentration ins Spiel starten und offensiv sofort Akzente setzen”, meint Hickelsberger-Füller.

Übertriebener Jubel? „Uns ist wichtig, für jeden Moment dankbar zu sein“

Auf dem Spiel im letzten Drittel liegt daher ein besonderer Fokus im Training, wie Marie Höbinger berichtet: “Daran arbeiten wir extrem, vor allem am Pressing, wo wir Kleinigkeiten verbessern und kühlen Kopf bewahren wollen, um unsere Chancen dann auch zu nützen.” Mit einem Remis würde sich der Traum vom Viertelfinale erfüllen, allerdings zählt für das Team auch gegen Norwegen nur der Sieg.

Sollte der Aufstieg gelingen, darf man sich auch in der Kabine wieder auf einiges einstellen. Wie sehr man Erfolge gemeinsam genießt, hat man nach dem 2:0 gegen Nordirland gesehen. 

#WirÜbertreibenNichtWirSindSo hat Höbinger daraufhin auf Instagram unter einem Jubelbild geschrieben: “Den Hashtag habe ich von Marina (Georgieva, Anm.) geklaut”, schmunzelt die Mittelfeldspielerin. “Für viele scheint unsere Freude vielleicht übertrieben oder zu früh zu sein. Uns ist es aber extrem wichtig, jeden Moment zu leben und dafür dankbar zu sein. Deshalb genießen wir jeden Sieg, das macht uns aus. Wir lieben die Art, wie wir sind und das wollen wir auch nach außen tragen.”

Quelle: ÖFB-Media-Info

JOSEPHINE – Women’s Football Magazine

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