Das Frauen-Nationalteam steht nach einem fulminanten 8:0-Kantersieg über Lettland mit mehr als einem Bein im WM-Playoff. Die Auswahl von ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann hält nach acht Spielen in der Gruppe D bei 19 Punkten und wäre bei einer Niederlage Nordirlands am Abend gegen Gruppenfavorit England nicht mehr von Rang zwei zu verdrängen.
Vor 1.350 Fans in der Wiener Neustadt ERGO Arena zeigen die Österreicherinnen von der ersten bis zur letzten Minute eine konzentrierte Leistung und brennen ein regelrechtes Chancenfeuerwerk ab. Bereits in der zehnten Minute bringt Sarah Puntigam ihr Team auf die Siegesstraße. Die ÖFB-Rekordnationalspielerin verwandelt einen unstrittigen Handelfmeter zum 1:0. (10.)
Wenige Augenblicke später zeigt die Steirerin, dass sie auch aus größerer Distanz gefährlich sein kann und versenkt in ihrem 118. Länderspiel einen Weitschuss genau im Kreuzeck. Ihr sehenswertes 18. Länderspieltor erzielt sie ausnahmsweise mit rechts. (13.)
Die im Vergleich zum 3:1-Sieg über Nordirland an fünf Positionen veränderte ÖFB-Elf präsentiert sich kombinationsfreudig und ist einmal mehr nach Standardsituationen gefährlich. Celina Degen, die in der Innenverteidigung ihr Startelfdebüt gibt, schraubt sich nach einem Dunst-Freistoß hoch und erzielt in ihrem zweiten Länderspiel ihren Premieren-Treffer im Teamtrikot – 3:0. (16.)
Danach ist das Spielfluss aufgrund von Verletzungsunterbrechungen oft unterbrochen. Lettland muss noch vor Pause dreimal wechseln. Dennoch bleibt Österreich am Drücker, ist dem 4:0 oft näher als Lettland der Mittellinie. In der 20. Minuten treffen Lisa Kolb und Katharina Schiechtl jeweils die Stange. Weitere Tore gibt es vor der Pause jedoch nicht.
Das Frauen-Nationalteam mit Turbo in zweiter Hälfte
Zur zweiten Halbzeit bringt Fuhrmann mit Katharina Naschenweng, Laura Feiersinger und Maria Plattner drei frische Kräfte – und das Frauen-Nationalteam erhöht damit wieder den Druck. Plattner findet mit zwei Chip-Bällen jeweils Kolb, die Freiburg-Stürmerin scheitert aber beide Mal an Lettlands Torfrau Vaivode. (49., 50.)
Auch in der letzten halben Stunde geht es nur in eine Richtung. ÖFB-Teamtorhüterin Manuela Zinsberger muss an diesem Abend nicht eingreifen. Ganz anders ihre Gegenüber Vaivode, die sich immer wieder auszeichnen muss und u.a. gegen einen Puntigam-Weitschuss rettet. (52.)
In der 58. Minute zappelt der Ball nach einer Dauerdruckphase der Österreicherinnen wieder im Netz. Eine Naschenweng-Ecke versenkt Katharina Schiechtl wuchtig per Kopf zum 4:0. Nur fünf Minuten später bringen die Lettinnen den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Plattner fällt der Ball vor die Füße und die Potsdam-Legionärin schließt eiskalt ins lange Eck ab – 5:0. (63.)
Spätestens als Katharina Naschenweng in der 70. Minute per direktem Freistoß zum 6:0 trifft, ist auch der letzte Funke an Gegenwehr bei den Gästen gebrochen. Keine 60 Sekunden später verhindern zwei starke Reflexe von Vaivode einen Kopfballtreffer der ebenfalls eingewechselten Lisa Makas.
In der 76. ist es dann aber so weit. Makas trifft per Kopf nach einer Dunst-Flanke und damit fast fünf Jahre nach ihrem legendären EM-Treffer gegen Frankreich wieder für das Frauen-Nationalteam. Es ist ihr 19. Tor im 68. Einsatz.
Zu diesem Zeitpunkt ist Viktoria Schnaderbeck längst am Feld. Die ÖFB-Teamkapitänin gibt ab der 68. Minute ihr Comeback. Für den Schlusspunkt sorgt abermals Maria Plattner, die einen Naschenweng-Stanglpass aus kurzer Distanz über die Linie drückt (90.+2).
Damit bleibt das Frauen-Nationalteam im Jahr 2022 weiter ungeschlagen, konnte alle vier Spiele gewinnen und geht mit viel Selbstvertrauen in die EURO-Vorbereitung im Juni.
Das Frauen-Nationalteam: Stimmen zum Match
Teamchefin Irene Fuhrmann: „Man kann mit den beiden Spielen nur zufrieden sein. Heute war es wichtig, dass wir früh in Führung gehen. Anschließend haben wir uns ein wenig einschläfern lassen. Nach der Pause waren wir dann viel zielstrebiger und haben uns mit den Toren belohnt. Natürlich hätten wir bei der Vielzahl an Chancen noch mehr Treffer erzielen können, aber wir haben unsere Top-Torschützin vorgeben müssen. Umso mehr freut es mich auch für die Premierentorschützinnen. Es zeigt auch die Entwicklung des vergangenen Jahres, dass wir in der Breite wirklich sehr gut aufgestellt sind.„
„Es war aufgrund der Umstände ein sehr herausfordernder Lehrgang, den wir aber mit großem Verantwortungsbewusstsein absolviert haben. Jetzt gilt es die Freude mitzunehmen. Unser großes Ziel war es, Nordirland auf Distanz zu halten und das haben wir in toller Manier erfüllt.„
Doppeltorschützin Sarah Puntigam: „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Es ist nie leicht gegen einen so tiefstehenden Gegner, aber wir haben uns gut bewegt, immer wieder gute Lösungen gefunden. Wir haben viel gespielt, jede Spielerin wollte immer den Ball haben, wir waren sehr flexibel und hatten gute Variationen. Das 8:0 ist ein super Ergebnis.„
Premieren-Torschützin Maria Plattner: „Wir haben das Spiel in jeder Situation beherrscht. Besonders in der zweiten Halbzeit waren wir sehr dynamisch und haben die Tore dann auch erzwungen. Ich glaube, dass wir im vergangenen Jahr eine sehr gute Entwicklung genommen haben und jetzt auch diese positiven Erfahrungen mitnehmen können.„
Quelle: ÖFB-Media-Info