1798 Tage nach dem Ende des sogenannten „Sommermärchens“ bei der EM-Endrunde 2017, schreibt das Frauen-Nationalteam ab Mittwoch eine neue Geschichte. Die Österreicherinnen fordern im offiziellen Eröffnungsspiel der UEFA Women’s EURO 2022 vor 75.000 Fans im ausverkauften Old Trafford Turniergastgeber England. Der Anpfiff in Manchester erfolgt um 21:00 Uhr (MESZ). ORF 1 überträgt live. Die rund sechsstündige Berichterstattung beginnt um 17:55 Uhr.
Bevor es am Mittwoch ernst wird, fand am Dienstagnachmittag bereits die abschließende Pressekonferenz sowie ein Training in der Heimstätte von Manchester United statt.
„Jetzt wo wir hier im Stadion angekommen sind, ist ein richtig cooles Gefühl in mir aufgestiegen. Es ist ein absolutes Privileg, dieses Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen. Es wird für jede und jeden ein einmaliges Erlebnis. Ich denke, wir haben hart dafür gearbeitet und eine intensive Vorbereitung hinter uns. Jetzt überwiegt einfach nur mehr die Vorfreude“, sagt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann vor der versammelten nationalen und internationalen Presse.
Auch bei Kapitänin Viktoria Schnaderbeck kribbelt es schon: „Die Stimmung ist sehr gut im Team. Man merkt, dass das Spiel jetzt immer näher rückt, da ist es normal, dass die Anspannung steigt. Es ist auch gut, dass wir uns im Training im Stadion noch einmal gut auf die Atmosphäre einstellen kann. Dann sind wir bereit für das Spiel.“
ÖFB-Team geht als Außenseiter ins Turnier
Die Rollen vor dem insgesamt achten Aufeinandertreffen mit den „Lionesses“ sind klar verteilt. „Auf dem Papier wäre alles andere als ein Sieg von England nicht nur eine Überraschung, sondern eine Sensation“, so Fuhrmann
Die von der niederländischen Europameisterin Sarina Wiegman betreuten Engländerinnen gelten als Anwärterinnen auf den EM-Titel. Auch für Fuhrmann: „England ist sehr robust, zielstrebig, verfügt über hohe offensive Qualität und ist für mich der Topfavorit auf den EM-Titel.“
Die bisherige Bilanz (0-0-7, 1:22 Tore) spricht zwar gegen die ÖFB-Elf, die Leistung beim 0:1 in Sunderland im Rahmen der WM-Qualifikation im November sowie die Eindrücke aus einer intensiven Trainingswoche in England stimmen die Österreicherinnen zuversichtlich.
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass England das Spiel dominieren wird. Wir wollen aber mutig auftreten, müssen aber natürlich eine hohe Intensität im Spiel gegen den Ball an den Tag legen. Außerdem müssen wir sehr kompakt und geschlossen agieren“, sagt Fuhrmann.
Das Spiel im November hat uns auch gezeigt, dass wir in einen stabilen Ballbesitz kommen und vereinzelt Nadelstiche setzen können. Das nehmen wir uns auch diesmal vor. Wir sind für alle Spielphases vorbereitet und haben einen guten Matchplan. Wir müssen ans Limit gehen, alles nahezu fehlerfrei umzusetzen, nur dann ist die Sensation möglich“, fügt die Teamchefin hinzu.
Sarah Zadrazil pflichtet bei: „Jede Trainingseinheit bis jetzt war sehr intensiv. Das Niveau ist sehr hoch, wir motivieren uns alle gegenseitig. Genau so müssen wir in das Turnier starten.“ Gegen England brauche es „die richtige Balance“ aus hohem Druck gegen den Ball und defensiver Kompaktheit.
Auch die Bayern-Legionärin kennt die Qualitäten der Gegnerinnen. „England spielt sehr physisch, hat sehr gute Einzelspielerinnen. Da gilt es, voll dagegenzuhalten.“
Viktoria Schnaderbeck meldet sich fit
Am Montag gab es im offiziellen 23-köpfigen ÖFB-Kader (Durschnittsalter: 26,3 Jahre) noch zwei Änderungen. Maria Plattner, die in den vergangenen fünf Länderspielen vier Treffer erzielte, fällt nach ihrem am Sonntag im Training erlittenen Schlüsselbeinbruch für die EM aus. Gleiches gilt für Lisa Kolb, die schon vor der Abreise nach England positiv auf das Corona-Virus getestet worden war. Virginia Kirchberger und Annabel Schasching rücken ins EM-Aufgebot nach.
ÖFB-Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck trainierte in den vergangenen Tagen mit dem Team und ist einsatzfähig. „Ich bin sehr glücklich, dass ich die Trainings mit dem Team absolvieren konnte“, melde sich die Steirerin in der Abschluss-Pressekonferenz matchfit. Auch für sie als sehr erfahrene Spielerin war es etwas Besonderes, im „Theatre of Dreams“ zu trainieren: „Man hat ein magisches Gefühl, wenn man auf diesen Rasen tritt. Das Stadion ist einfach extrem cool. Man versucht einfach, diese Momente aufzusaugen. Genau das habe ich auch gemacht.“
Die England-Legionärin ist eine von 15 Spielerinnen im ÖFB-Aufgebot, die schon vor fünf Jahren mit dabei war. Doch die Rolle einzelner Spielerinnen habe sich verändert, betont Fuhrmann. „Das ist ein komplett anderes Team, man kann es nicht miteinander vergleichen. Wir haben uns weiterentwickelt und jetzt eine besonders gute Mischung aus routinierten und jungen Spielerinnen.“
Wollen Atmosphäre in Energie umwandeln
Für sämtliche Spielerinnen eine neue Erfahrung: Die einzigartige Atmosphäre im ausverkauften Old Trafford. „Wir freuen uns, dass wir dieses Los gezogen haben, weil es eine einmalige Erfahrung sein wird. Wir wollen möglichst viel Energie aus dieser Atmosphäre ziehen“, sagt Fuhrmann.
Energie können Schnaderbeck & Co. auch im weiteren Verlauf der UEFA Women’s EURO 2022 gut gebrauchen. Weitere Gegner in Gruppe A sind Nordirland (11. Juli, 18:00 Uhr) und Norwegen (15. Juli, 21:00 Uhr). Die besten zwei Teams steigen ins Viertelfinale auf.
Quelle: ÖFB-Media-Info