Geschafft! Die U20 von Teamchef Hannes Spilka schreibt mit einem 6:0 gegen die Altersgenossinen aus Island Geschichte und qualifiziert sich als erstes ÖFB Frauen-Nationalteam für eine Weltmeisterschaft. Ein Hattrick von Nicole Ojukwu, ein Doppelpack von Alisa Ziletkina und ein Elfmeter-Tor von Isabel Aistleitner führen Rot-weiß-rot im Playoff zum von 31. August bis 22. September 2024 stattfindenden U20 Women’s World Cup in Kolumbien.
Als ehemaliges U19 Frauen-Nationalteams des Jahrgangs 2004/2005 hat Österreich die direkte Qualifikation mit Gruppenplatz drei bei der UEFA Women’s Under 19 EURO 2023 noch knapp verpasst. Erst durch eine Aufstockung des Teilnehmerfeldes seitens der FIFA ergab sich mit dem K.o.-Spiel auf neutralem Boden im spanischen Salou eine neue Chance. Und diese wird genutzt.
Teamchef Hannes Spilka verändert seine Startelf im Vergleich zum 2:0 bei der Generalprobe gegen Italien nur auf einer Position. Statt der zuletzt erkrankten Sarah Gutmann spielt Julia Keutz. Neben ihr laufen Mariella El Sherif, Laura Spinn, Isabell Schneiderbauer, Kapitänin Lainie Fuchs, Chiara D’Angelo, Almedina Sisic, Anna Holl, Nicole Ojukwu, Isabel Aistleitner und Linda Natter im Mini Estadi von Beginn an auf.
Österreich legt ambitioniert los, hat mehr Spielanteile als die Gegnerinnen vorzuweisen. Im letzten Drittel fehlt es zunächst aber noch an Genauigkeit. In der 11. Minute dringt dann Linder Natter über die linke Seite in den Strafraum ein, legt in den Rückraum ab und Nicole Ojukwu trifft platziert mit der ersten guten Chance zum 1:0.
Rot-weiß-rot bleibt das gefährlichere Team. Julia Keutz bekommt nach einer Flanke von Laura Spinn nicht genug Druck hinter ihren Kopfball (16.). Isabel Aistleitner köpft unter Bedrängnis vorbei (21.). Kurz darauf ist erneut Nicole Ojukwu zur Stelle. Islands Torfrau Aldis Guolaugsdottir lässt einen Schuss prallen und die Offensivspielerin staubt aus leicht spitzem Winkel zum 2:0 ab (22.).
Auf der Gegenseite hält Mariella El Sherif mit einer starken Parade (25.). Österreich erhöht in den Schlussminuten der ersten Hälfte noch einmal den Druck. In der 37. Minute probiert es Linda Natter aus der Distanz, aber Aldis Guolaugsdottir pariert. Ein Versuch von Almedina Sisic aus wenigen Metern wird abgeblockt (38.).
Nicole Ojukwu bejubelt Hattrick, Alisa Ziletkina Doppelpack
Linda Natter läuft alleine auf das gegnerische Tor und wird von Verteidigerin Eyrun Hjartardottir mit unfairen Mitteln gestoppt. Es gibt Rot für die Isländerin (43.). Den fälligen Freistoß verwertet Nicole Ojukwu sehenswert zum 3:0 oben in der Ecke und schnürt damit ihren Hattrick (44.). Und das U20 Frauen-Nationalteam kann vor der Pause sogar noch einen draufsetzen. Isabel Aistleitner stellt nach einem Foul im Strafraum an Chiara D’Angelo per Elfmeter auf 4:0 (45+3.).
Auch nach dem Seitenwechsel ist die ÖFB-Elf in Überzahl das spielbestimmende Team. Gegen Linda Natter hält die isländische Keeperin (47.). Ein Kopfballversuch von Julia Keutz geht vorbei (55.). In weiterer Folge kommen beide Teams zu Abschlüssen, die allerdings zu ungenau ausfallen. Dann schlägt Alisa Ziletkina mit ihrem ersten Ballkontakt zu. Nach einer Flanke nimmt sie den Ball volley und versenkt ihn traumhaft zum 5:0 in den Maschen (71.).
Die Isländerinnen kämpfen weiter tapfer, finden aber keinen Weg durch die stabil stehende ÖFB-Defensive. Österreich zieht sich trotz der komfortablen Führung nicht zurück und hat weiter die besseren Chancen vorzuweisen. Ein Schuss von Linda Natter wird von Aldis Guolaugsdottir an die Latte abgewehrt (79.).
Kurz vor dem Ende kann sich das U20 Frauen-Nationalteam noch einmal belohnen. Erst trifft Linda Natter die Stange, anschließend versenkt Alisa Ziletkina den Ball mit ihrem zweiten Treffer zum 6:0 im Eck (87.).
Damit ist es besiegelt. Österreich folgt den vier EM-Halbfinalisten aus Spanien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden als fünfte europäische Nation zur WM nach Kolumbien.
Stimmen zum historischen Sieg
Teamchef Hannes Spilka: „Ich bin sprachlos. Dass wir in so einem wichtigen Spiel so einen Leistung auf den Platz bringen – da kann ich allen Beteiligten nur meinen größten Respekt zollen. Die Mädels waren so fokussiert und auf Sieg eingestellt. Bei dieser Mentalität, die sie an den Tag gelegt haben, fehlen mir die Worte.“
Kapitänin Lainie Fuchs: „Es ist überwältigend, dass wir das geschafft. Dieses Team ist wie eine Familie. Es ist großartig, dass diese Reise weitergeht und uns zu einer WM-Endrunde führt. Wir haben uns auf einen defensiven Gegner eingestellt und diese Aufgabe hervorragend gelöst.“
Spielerin Anna Holl: „Nachdem wir uns über die EM nicht für die WM qualifiziert war die Enttäuschung natürlich riesengroß. Dass wir noch einmal die Chance bekommen haben war ein Wahnsinn. Jetzt wollen wir diese Chance natürlich auch nutzen, bei der WM alles geben und bestmöglich abschneiden.“
Hattrick-Schützin Nicole Ojukwu: „Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich gerade fühle. Es ist einfach ein Wahnsinn, echt ein Traum. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen drei Toren helfen konnte.“
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel: „Das ist natürlich eine tolle Geschichte für den Verband. Dieser Erfolg spiegelt auch den Aufschwung im österreichischen Frauenfußball wider. Für die Mädels und die Betreuer ist das natürlich toll. Ich bin auch von den Familienangehörigen begeistert, die auf der Tribüne eine richtige Party gefeiert haben. Es war ein Spiel, das einen klaren und verdiengen Sieger hervorgebracht hat, was uns eine Riesen-Freude bereitet.“
ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer: „Diese historisch erste Qualifikation eines österreichischen Frauen-Nationalteams für eine WM-Endrunde ist ein toller Erfolg für den gesamten Frauenfußball, insbesondere den Nachwuchs, in Österreich. Ich möchte den Spielerinnen sowie dem gesamten Betreuerteam zu diesem herausragenden Erfolg gratulieren. Das Team hat bereits bei der Europameisterschaft in Belgien in diesem Sommer mit ihrem Engagement, ihrer Leidenschaft und spielerischen Klasse überzeugt und begeistert. Es freut mich ungemein, dass sich die Spielerinnen und das Team für ihren unermüdlichen Einsatz mit der Qualifikation zur U20 Weltmeisterschaft in Kolumbien belohnt haben.“
Quelle: ÖFB-Media-Info
Beitragsbild: Tugrul Karacam